Ich habe
eine recht beachtliche Mischpoke-Anzahl (= Familienmitglieder) und es macht
mich sehr glücklich, dass gewisse Traditionen, die ich aus meiner Kindheit noch
kenne, immer noch aufrechterhalten werden.
Und noch
schöner finde ich es, dass meine Geschwister und ich sowie Cousinen und Cousins
neue Traditionen ins Leben rufen – die von allen Beteiligten gerne und
vielzählig aufgenommen werden.
Dazu
gehört für mich auch, Dinge zu kochen und zu backen, die ich aus meiner
Kindheit noch kenne.
Meine Oma
hat Ulmer Gewürzbrot gerne und oft gemacht und da dieses Rezept schon lange in
meinem cookbook herum dümpelte, war es an der Zeit, es endlich mal
nachzubacken.
Welche
leichten Schwierigkeiten ich damit hatte und wie die ganze Nummer ausgegangen
ist, erfahrt ihr unter dem Rezept………:
Ulmer Gewürzbrot à la Franken (1
Backblech)
250g
Zucker
4 Eier
300g Mehl
1 Pck.
Backpulver
1TL
Hirschhornsalz
1TL Zimt
1TL
Nelkenpulver
½ Pck.
Lebkuchengewürz
2EL Rum
1EL Kakao
1 Tasse
warme Milch
Puderzuckerglasur
(Puderzucker bzw. Wasser + Zitronensaft)
Zuckerstreusel
Eier,
Zucker und Butter schaumig schlagen.
Weitere
Zutaten, außer Milch, zugeben bis ein
zäher
Teig entsteht. Dann die Milch zugeben, Teig
auf einem
gefetteten Backblech verstreichen und
bei 170°C
ca. 20min backen.
Mit
Puderzuckerglasur und Zuckerstreuseln dekorieren und in Rechtecke schneiden.
Fotos: M-iPhone
So.
Ich backe
ja mittlerweile echt ganz ok.
Und auch
dieses Mal schien mir alles ganz koscher zu sein.
Habe mich
genau an das Rezept gehalten, alle Zutaten ordnungsgemäß und nach Angabe in den
Teig gepackt.
Dann die
ganze Chose in den Ofen und freudig auf das Ergebnis gewartet.
Während
der Backzeit habe ich noch schnell den Abwasch erledigt; und wie ich so an
meinem Spülbecken stehe strömt mir plötzlich ein ganz mieser, ebenfalls aus der
Erinnerung stammender Geruch entgegen.
Tiger-Pipi.
Ganz
genau.
Wie im
Raubtier-Gehege im Zoo.
WTF??
Ich hatte
sofort einen Verdächtigen parat, denn Rezept-analog habe ich Hirschhornsalz als
Backtriebmittel verwendet.
Was mir
bis dahin völlig unbekannt war.
Aber ich
alter Lemming folge ja strikt und brav den Anweisungen, die man mir gibt.
Also raus
aus der Küche und erstmal frische Luft schnappen.
Als das
Ganze fertig war, hatte sich an der Geruchssituation nichts geändert.
Und ich
lebensmüder Mensch habe es tatsächlich noch gewagt, eine ganze Nase des
frisch-Gebackenen einzusaugen – und wäre fast rückwärts umgefallen.
Immer
noch Ammoniak in seiner reinsten Form.
Also was
tun?
Erstmal wieder
fluchtartig die Küche verlassen.
Und
überlegen, wie viel Liter Rum wohl nötig sein werden, um das Desaster wieder in
Ordnung zu bringen.
Als ich
eine Stunde später dann doch noch einmal wagte, meine Küche zu betreten, war
der Geruch wie weggezaubert!
Ich habe
wirklich keine Ahnung, welche chemischen Vorgänge da am Start waren, aber das
Endergebnis war den Gestank wirklich wert! :-D
J
Guten Appetit!